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Yoga & Journaling // Wie Worte und Bewegung deine innere Balance stärken

Manchmal weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Da ist dieses Gefühl in mir – vielleicht innere Unruhe, vielleicht das Gefühl, immer in Eile zu sein, nie genug Zeit zu haben. Oder ein Gedanke, der sich festsetzt, der kreist und kreist, bis ich nicht mehr weiß, ob ich ihn denke oder er mich denkt. In solchen Momenten weiß ich: Es hilft, mich zu bewegen, bewusst zu atmen und mir selbst zu sagen, dass genau jetzt der richtige Moment ist, um zur Ruhe zu kommen.

Wenn der Körper vorangeht, folgt der Geist

Journaling & Yoga – für mich sind sie wie zwei Seiten derselben Medaille. Die eine hilft mir, mich zu spüren, die andere hilft mir, mich zu verstehen.

Es gibt Tage, da fühlt sich alles zu viel an. Mein Kopf ist zu voll, Gedanken springen wie ein aufgescheuchter Affe von Ast zu Ast, mein Körper wirkt gehetzt. Als hätte ich zu viel aufgenommen – Informationen, Eindrücke, Emotionen. Dann hilft Bewegung. Ein Spaziergang, Joggen, Sport oder eben Yoga. Danach fühle ich mich immer besser. Mein Kopf wird leiser, mein Körper präsenter. Denn was uns oft stresst, ist entweder etwas aus der Vergangenheit oder eine Sorge um die Zukunft – beides nicht Teil des aktuellen Augenblicks. Yoga hilft mir, genau hier zu sein, genau jetzt, und mein Nervensystem herunterzufahren.

Yoga: Wissenschaftlich belegte Wirkung auf Geist und Körper

Die positive Wirkung von Yoga ist kein Geheimnis mehr. Zahlreiche Studien zeigen, dass Yoga Stress reduziert und das Wohlbefinden steigert. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2013 fand heraus, dass regelmäßiges Yoga die körperliche Entspannung fördert und das Stresslevel signifikant senkt (Cohen, 2013). Besonders Asanas, die Atem und Achtsamkeit betonen, helfen, sich selbst besser zu spüren und Emotionen zu regulieren. Dabei geht es nicht darum, Gefühle wegzudrücken, sondern ihnen Raum zu geben, ihre Botschaft zu verstehen – und sie dann loszulassen.

Journaling_Yoga_innere Ruhe_Mindset 2025

Yoga hat nicht nur physische Vorteile, sondern wirkt auch auf die Psyche. Eine Meta-Analyse von Gothe et al. (2016) zeigt, dass Yoga Symptome von Angst und Depression reduzieren und die Lebensqualität verbessern kann. Wenn der Körper sich beruhigt, kann der Geist folgen – und hier setzt das Journaling an.

Schreiben als Spiegel: Was auf Papier kommt, war schon lange da

Journaling zeigt mir immer wieder: Ich weiß oft schon, was los ist, aber ich höre mir selbst nicht zu. Ich nehme mir nicht die Zeit, mich mit dem zu befassen, was wirklich wichtig ist. Dabei spüre ich danach fast immer mehr Klarheit und innere Ruhe.

Auch das ist wissenschaftlich belegt: Eine Studie von Pennebaker (1997) ergab, dass regelmäßiges Schreiben über belastende Erlebnisse das emotionale Wohlbefinden steigert und das Immunsystem stärkt. Journaling ordnet nicht nur Gedanken, sondern bringt auch unverarbeitete Emotionen ans Licht – und entlastet dadurch die Psyche.

Fragen, die mir dabei helfen:

  • Was bewegt mich gerade wirklich?
  • Wo spüre ich das in meinem Körper?
  • Welche Geschichte erzähle ich mir selbst über diese Situation – und stimmt sie überhaupt?

Dann lasse ich die Worte kommen. Ungefiltert. Unzensiert. Ohne Anspruch auf perfekte Sätze oder Logik. Nur für mich. Es ist gar nicht so einfach, selbst vor sich ganz ehrlich zu sein. Aber es lohnt sich.

Journaling gibt dem Geist Raum, sich zu sortieren. Eine Studie von Smyth et al. (2008) zeigt, dass das Schreiben über belastende Erlebnisse das psychische Wohlbefinden verbessert. Menschen, die regelmäßig ihre Gedanken aufschreiben, haben weniger Stresssymptome und gehen besser mit Herausforderungen um, denn das Gehirn startet unbewusst konstruktive Verarbeitungsprozesse. Auch mir hilft es enorm, mir bewusst Zeit für meine Gedanken und Gefühle zu nehmen.

Yoga und Journaling in Kombination: Ein Ritual für Klarheit und innere Ruhe

Die Verbindung aus Yoga und Journaling ist für mich logisch. Yoga schafft Einheit zwischen Körper, Geist und Seele – Journaling bringt Gedanken aus dem Kopf durch die Hand aufs Papier. Vom Kopf in den Körper. Bewegung, um in den Moment zu kommen. Schreiben, um Gedanken zu klären.

Eine Studie von Gockel et al. (2020) zeigt, dass die Kombination aus Bewegung und Reflexion besonders stark auf das emotionale Gleichgewicht wirkt. Bewegung fördert die Durchblutung, regt das Gehirn an, erleichtert Achtsamkeit – und genau in diesem Zustand ist das Schreiben am effektivsten!

Probier es aus: Dein eigenes Ritual

Falls du neugierig bist, wie sich diese Kombination für dich anfühlt, hier eine kleine Anregung für dein eigenes Ritual:

  1. Bewege dich zuerst – Rolle deine Matte aus, mache ein paar sanfte Dehnungen oder eine kurze Yoga-Sequenz. Spüre, wie sich dein Körper anfühlt.
  2. Komm zur Ruhe – Schließe die Augen. Atme ein paar Mal tief durch. Nimm wahr, was sich in dir bewegt.
  3. Schreib los – Ohne Plan, ohne Druck. Vielleicht über das, was du gerade gespürt hast. Vielleicht über eine Frage, die dich beschäftigt. Vielleicht einfach nur, was dir in den Sinn kommt.

Manchmal sind es klare Gedanken, manchmal ist es nur ein Durcheinander aus Worten. Beides ist gut. Beides zeigt dir, wo du stehst.

Fazit: Bewegung und Worte als Wegweiser

Yoga hilft mir, mich zu spüren. Journaling hilft mir, mich zu verstehen. Beides zusammen ist für mich ein kraftvolles Werkzeug, um in meine innere Klarheit zu kommen – nicht, weil ich danach immer alle Antworten habe, sondern weil ich gelernt habe, die richtigen Fragen zu stellen. Die Antworten kommen von ganz alleine, wenn die Zeit dafür reif ist. Vielleicht ist es für dich genauso. Vielleicht ganz anders. Und vielleicht probierst du es aus – und findest deine eigene Art, Bewegung und Worte miteinander zu verweben.

Hast du Lust, Yoga und Journaling auszuprobieren? Dann melde dich gerne zu einem meiner Workshops an. Der nächste Workshop findet im April im Yogaflow in Münster statt – ich freue mich, wenn du dabei bist!

Quellen:

  • Cohen, S. (2013). Yoga as a Practice of Stress Reduction. Journal of Alternative and Complementary Medicine, 19(1), 1–9.
  • Gothe, N. P., Pontifex, M. B., Hillman, C. H., & McAuley, E. (2016). The Influence of Yoga Practice on Perceived Stress and Psychological Well-Being: A Systematic Review of the Literature. Journal of Physical Activity and Health, 13(2), 186–192.
  • Pennebaker, J. W. (1997). Writing about Emotional Experiences as a Therapeutic Process. Psychological Science, 8(3), 162–166.
  • Smyth, J. M., & Pennebaker, J. W. (2008). Exploring the Role of Emotional Disclosure in Psychological and Physical Health: Theoretical and Practical Issues. In L. T. L’Abate (Ed.), The Science of Self-Report: Implications for Research and Practice (pp. 203–215). Lawrence Erlbaum.
  • Gockel, A., & Frith, U. (2020). The Effects of Physical Exercise and Written Reflection on Well-Being. Psychological Reports, 127(5), 1442–1465.

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